Intuitives Essen – funktioniert das wirklich?

Intuitives Essen: Frau genießt ihre Mahlzeit
Sanija Baimler
Sanija Baimler

Veröffentlicht am

18 Feb, 2020

Ernährst du dich nach Regeln oder achtest du ganz auf dein Bauchgefühl? 

Intuitives Essen verspricht eine Gewichtsabnahme ganz ohne Diät. Wer auf seinen Körper hört, braucht keine Essregeln. Durch die angeborene Körperintelligenz, weißt du ganz genau, welches Essen dir in welcher Menge gut tut.

Wie das funktioniert und warum intuitives Essen jedoch nichts mit emotionalem Essen zu tun hat, erfährst du in diesem Artikel.

So funktioniert intuitives Essen NICHT

Bevor ich zu den Tipps komme, wie du intuitives Essen für dich umsetzen kannst, möchte ich dich auf folgendes hinweisen:

Intuitives Essen funktioniert nicht, wenn du dich selbst nicht magst.

Wenn du mit dir selbst nicht im Reinen bist, dich selbst nicht magst und vielleicht sogar verurteilst, wird es schwierig sein, intuitives Essen umzusetzen.

Erst wenn du deinen Körper respektvoll behandelst und dich gut um ihn kümmern möchtest, wirst du die richtigen Entscheidungen treffen können in Bezug auf deine Ernährung. Aus Wohlwollen zu deinem Körper wählst du dann die Lebensmittel aus, die dir gut tun.

Dabei ist es sehr wichtig jegliche Reglementierungen und Ängste zu lösen und Vertrauen zum eigenen Körper aufzubauen. Das ist ein Prozess, das geschieht nicht an einem Tag. Doch du kannst darauf vertrauen, dass es nur so möglich ist, wieder in Verbindung mit deinem Körper zu kommen. 

Überlasse ihm die Entscheidung in Bezug auf das Essen, auch wenn es für deinen Kopf unlogisch erscheint. An manchen Tagen hast du mehr Hunger, an manchen etwas weniger. Eine zeitlang tun dir Smoothies gut und dann wieder überhaupt nicht. Weder eine Diät noch dein Verstand können, so wie dein Körper es tut, situativ und intuitiv wissen, was gerade am besten für dich ist. Nur dein Körper weiß es. Lerne auf seine Signale zu hören und du wirst dich nicht nur voller Energie und Lebendigkeit fühlen, du wirst auch deinen Wunschgewicht erreichen und halten können. 

Intuitives Essen hilft wenig bei emotionalem Essen

Dein Körper möchte stark und leistungsfähig für dich sein. Er will dir bestens dienen, damit du alles auf dieser Welt erleben kannst, was du dir wünschst. Dafür braucht er Wasser, Makro- und Mikronährstoffe. Das sind Proteine, Fette, Kohlenhydrate sowie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Um voller Energie zu sein braucht er keinen übermäßigen Zucker, Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. 

Das bedeutet, wenn du einen starken Impuls verspürst Süßes oder Ungesundes essen zu wollen oder gar nicht aufhören kannst zu essen, dann sind es keine Signale deines Körpers, sondern deiner Seele. 

Körperlicher vs. Seelischer Hunger

Körperlichen Hunger erkennst du, wenn

  • dein Magen knurrt 
  • dein Magen oder Bauch sich leer anfühlt
  • dein Hunger immer größer wird
  • deine Konzentration schwindet 
  • du etwas gereizter wirst
  • deine Sinne sich verstärken, du besser riechen, sehen, schmecken kannst
  • dein Hunger unspezifisch ist und du für jedes Essen dankbar bist
  • das Essen sättigend ist

Seelischen Hunger erkennst du, wenn

  • der Impuls essen zu wollen schlagartig aufkommt
  • du Lust auf ein ganz bestimmtes Lebensmittel hast, wie Schokolade, Chips, etc.
  • diese Lust sofort gestillt werden muss
  • die Gedanken über das Essen eher dem Kopf entspringen und nicht körperlich spürbar sind
  • du nicht aufhören kannst zu essen und der Essdruck fortbesteht

Intuitives Essen funktioniert, wenn du körperlichen Hunger hast und dabei auf die Signale und Bedürfnisse deines Körpers achtest.

Hast du wiederum seelischen Hunger wird dir intuitives Essen auf Dauer nicht nützen. Es ist absolut nicht schlimm auch mal ungesund oder süß zu essen. Das kann dein Körper gut ausgleichen. Doch wenn emotionales Essen überhand nimmt und du dich immer unglücklicher fühlst, dann kannst du das ändern. Emotionaler Hunger ist ein Hilfeschrei deiner Seele mit der Bitte genau hinzuschauen, was in deinem Leben in die Schieflage geraten ist. Es zeigt, wie es in deinem Inneren aussieht und sehnt sich nach deiner Aufmerksamkeit. Wenn du nicht weiter das Essen dafür nutzen willst, um das Loch in deinem Inneren zu stopfen, dann melde dich bei mir für ein kostenfreies Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, welche Emotionen dahinterstecken und wie du sie für dich nutzen kannst, wieder ein unbeschwertes und glückliches Leben zu führen.

So setzt du intuitives Essen um – 4 Schritte

Die goldene Formel für intuitives Essen lautet:

„Essen, wenn man hungrig ist. Aufhören, wenn man satt ist.“

Die folgenden 4 Schritte beschreiben weniger WAS du essen sollst, sondern viel mehr WIE du essen sollst. Das Allerwichtigste dabei ist, höre auf dein Bauchgefühl. Spüre wirklich in dich hinein und verbinde dich mit deinem Körper. Vertraue seinen Signalen und liebe es auf sie zu hören.

Schritt 1: Esse nur, wenn du körperlichen Hunger hast

Solltest du körperlichen Hunger verspüren, dann ist jetzt der perfekte Moment, um etwas zu essen. Vergesse dabei jegliche Vorschriften, Diätregeln und Uhrzeiten. Wenn dein Magen knurrt und dein Hunger steigt, dann brauchst du genau jetzt Energie in Form von Essen. 

Denn es ist so:

Ignorierst du deinen Hunger, dann geht dein Stoffwechsel runter, du kannst dich nicht konzentrieren, hast  schlechte Laune und bist kraftlos. Das ist ganz natürlich. Du entziehst deinem Körper Energie, obwohl er sie gerade braucht. 

Wenn du weiterhin das Hungersignal unterdrückst, zwingst du deinen Körper in den Überlebensmodus zu schalten und sich Energie aus den Proteinen deiner Muskulatur zu holen. Das ist wirklich nicht das, was du willst. Statt Fettreserven werden Muskeln – die wahren Fettverbrenner –  abgebaut. 

Solltest du im Umkehrschluss bereits essen, ohne vorher körperlichen Hunger verspürt zu haben, so nimmst du Nahrung auf und gibst deinem Körper Energie, die er gerade nicht braucht. All diese Energie wandelt er in Fettreserven um und du nimmst zu. 

Es ist demnach super wichtig, das Hungersignal deines Körpers wertzuschätzen und zu achten.

Schritt 2: Esse das, was dir schmeckt und gut tut

Dieser Punkt wird gern etwas missverstanden. Ja, du sollst essen, was dir schmeckt und wonach dein Körper gerade verlangt. Doch es bedeutet nicht einen Freifahrtschein zu haben, alles in sich hinein zu stopfen, was bislang verboten war. 

Spüre stattdessen in dich hinein, ob dir die gewählte Mahlzeit auch wirklich gut tut. Fühle nach, ob das Gericht dich eher müde gemacht hat oder genau richtig mit den Nährstoffen versorgt hat. Um das herauszufinden ist Schritt 3 besonders wichtig.

Schritt 3: Genieße achtsam und langsam

Nehme dir Zeit für deine Mahlzeit und mache sie zur bewussten Handlung. Konzentriere dich ganz auf dein Essen und eliminiere jegliche Ablenkung wie Youtube, Fernsehen und Handy. Setze dich am Besten an einen Tisch zum Essen und schmecke dein Essen mit allen Sinnen. Kaue langsam um deine Verdauung zu unterstützen und um wahrzunehmen, wie das Essen auf dich wirkt. 

Noch besser du beginnst dein Essen ohne Stress und Hektik. Wenn du gestresst bist, wird es dir schwer fallen, sich auf dein Essen zu konzentrieren. Stattdessen schlingst du es runter, ohne zu merken, was du gerade gegessen hast. Atme dafür ein paar mal tief durch, um ganz entspannt mit dem Essen zu beginnen. Gebe dir die Chance das Essen zu genießen und eine Geschmacksexplosion zu erleben. 

Erhöhe kontinuierlich dein Nahrungsspektrum und lasse dich von unbekannten Genüssen inspirieren. Da gibt es noch so viel zu probieren. Damit erweiterst du insbesondere deine individuelle kulinarische Körperintelligenz. das heißt, das Wissen des Körpers vom Wert unterschiedlicher Nahrung wird größer. Er lernt neues. Mit der Zeit passt sich dein Appetit  an die Bedürfnisse deines Körpers an und du spürst deutlich, welches Essen du situativ brauchst. 

Schritt 4: Höre auf bei angenehmer Sättigung

Das ist wohl der schwierigste Schritt, vor allem wenn das Essen mal besonders gut schmeckt. Hier ist es empfehlenswert Sättigungs-Pausen zwischen den Bissen zu machen und zu überprüfen, wie satt du bereits bist. Damit hast du eher die Kontrolle über das Essen als umgekehrt. Lege hierfür zwischendurch dein Besteck ab, trinke einen Schluck Wasser oder atme einmal und entscheide dann, ob es schon reicht oder du noch weiter essen möchtest.

Angenehm gesättigt bist du, wenn die körperlichen Signale vom Hunger nicht mehr gegeben sind. Dein Magen fühlt sich wohltuend gefüllt an, du bist wieder konzentriert und voller Tatendrang. 

Den richtigen Moment für eine angenehme Sättigung festzustellen und daraufhin aufzuhören zu essen ist ein Lernprozess. Übe kontinuierlich und mit der Zeit wird es dir deutlich leichter fallen.  erlaube dir Fehler zu machen. Mit jeder Mahlzeit lernst du dazu und wirst sicherer im Deuten der Signale deines Körpers sein. 

Hunger und Sättigung Skala

Damit es dir leichter fällt auf deinen Körper zu hören habe ich eine Hunger-Sättigung Skala vorbereitet, an der du dich orientieren kannst. Anzustreben sind 2. Hunger und 5. Angenehm gesättigt. Gerne kannst du die Skala um deine persönlichen Empfindungen erweitern. Beobachte gerne, wie sich Hunger und Sättigung bei dir persönlich bemerkbar machen.

  1. Vollgefressen, träge, leichte Übelkeit
  2. Angenehm gesättigt, etwas essen ginge noch, muss aber nicht 
  3. Das Essen ist keine Geschmacksexplosion mehr
  4. Appetit, aber noch kein spürbarer Hunger im Magen
  5. Hunger, Magen ist leer
  6. Sehr großer Hunger, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit 

Vorteile Intuitives Essen

1. Der Reiz des Verbotenen verschwindet. 

In dem du dir die Erlaubnis gibst, alles essen zu können, worauf du Lust hast. Deine Gedanken kreisen nicht weiter ums verbotene Essen. Stattdessen genießt du dein Essen mit allen Sinnen. Du wirst feststellen, dass du bei weitem nicht mehr die großen Mengen an Tafeln Schokolade brauchst und dir ein Paar wenige Stücke ausreichen. Du schlingst nicht weiter unbewusst, sondern bist Herr über das Geschehen.

2. Du gehst den körperlichen Bedürfnissen nach 

Deine körperliche Intelligenz ist erwacht und du spürst genau, welche Lebensmittel du gerade benötigst. Mal ist es eine Portion Nudeln und dann wieder ein Salat. Du hast ein tiefes Vertrauen zu dir und deinem Körper.  Du weißt genau, was dir jetzt gut tut. 

3. Mit jedem Schritt des Prozesses wirst du unabhängiger von der Meinung anderer 

Die Entscheidungen über dein Essen und das Eingehen auf deine Bedürfnisse, triffst du für dich. Du gehst sehr achtsam mit dir um und erlangst daher innere Ruhe. Du handelst aus Selbstliebe und Dankbarkeit. Das macht dich stark, so dass dich von außen nichts weiter erschüttern kann.

Fazit 

Nehme dir Zeit dich selbst kennen zu lernen. Ja dieser Weg ist der Mühsame und der Längere, doch die Vorteile wehren für dein ganzes Leben. Wenn du dich kennst und auf deine Bedürfnisse achtest, lebst du ein Leben in Freiheit. Du bist mit deinem Körper verbunden und das ist sehr mächtig. Umstände im Leben ändern sich und auch stressige Situationen lassen sich nicht immer vermeiden. Aber wenn du weißt, die Botschaften deines Körpers zu entschlüsseln, weißt du immer, was du tun kannst, damit es dir wieder gut geht. 

Dein Selbstwert hängt nicht von deinem Gewicht ab. Du bist jetzt schon gut, so wie du bist. Erlaube dir von innen zu strahlen und schenke dir die Aufmerksamkeit und Wertschätzung, die du bereits verdienst. 

Lasse dich von weiteren Beiträgen inspirieren

Kommentare

0 Kommentare
Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.